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«Fakten nicht nur akzeptieren, wenn sie die eigene Meinung bestätigen»
16.04.2021 – (lid.ch) – Agroscope-Studien zeigen, dass die Trinkwasserinitiative vor allem wegen Importen mehr negative Auswirkungen auf die Ökologie hätte als positive. Während die Gegner der Initiative in die Hände klatschen, kritisieren die Befürworter die Studien – und Agroscope wehrt sich vehement.
Kategorien: Agrarpolitik Forschung

2019 und 2020 hat das eidgenössisch landwirtschaftliche Forschungsinstitut Agroscope je eine Studie zu den Auswirkungen der Trinkwasserinitiative veröffentlicht. Beide Studien kamen zum Schluss, dass sich die Trinkwasserinitiative negativ auf den ökologischen Fussabdruck der Schweiz auswirken würde. Kürzlich ist eine dritte Studie zu Importen und Foodwaste hinzugekommen, die sich zwar nicht explizit mit der Trinkwasserinitiative beschäftigte, in den Untersuchungen aber Beispiel-Szenarien aus den beiden Studien zur Trinkwasserinitiative aufnahm.
Diese dritte und neueste Studie von Agroscope relativiert die ganz düsteren Schlussfolgerungen der beiden ersten Untersuchungen zu den Auswirkungen der Trinkwasserinitiative zwar mit geeigneten flankierenden Massnahmen etwas – das Resultat bleibt aber das gleiche: Landwirtschaftliche Importprodukte ausschliesslich aus umweltfreundlich produzierenden Ländern und die Vermeidung von Foodwaste würden die durch die importierten Produkte verursachte Umweltbelastung nur minimieren und nicht ausgleichen. Daraus lässt sich schliessen, dass die Trinkwasserinitiative auch bei optimiertem Import und bei der vollständigen Vermeidung von Foodwaste nach wie vor mehr negative Auswirkungen auf die Ökologie hätte als positive.
Agroscope weist Kritik vehement zurück
Das Initiativkomitee und die Befürworter der Trinkwasserinitiative stören sich an den Schlussfolgerungen der Studien und bemängeln diese. Die Szenarien seien so gewählt, dass gar kein positives Resultat möglich sei. Agroscope habe auch weiteren Aspekten keine Rechnung getragen: Unter anderem würde zukünftiges Konsumverhalten zu wenig berücksichtigt. Agroscope mache mit den von Steuergeldern bezahlten Studien Politik, enerviert sich Franziska Herren, die Initiantin des Volksbegehrens.
Agroscope wehrt sich gegen die Anschuldigungen: Das Forschungsinstitut forsche unabhängig und kommuniziere nach wissenschaftlichen Standards erarbeitete Studienergebnisse. Agroscope bestreite ausserdem nicht, dass sich Importe und Konsumverhalten zukünftig ändern könnten – die Trinkwasserinitiative mache aber keine Vorgaben dazu. Folglich habe man mögliche Auswirkungen unter sonst stabilen Bedingungen untersucht. Ausserdem hätten drei unabhängige Ökobilanz-Experten aus der Schweiz und dem Ausland die Studie begutachtet und ihr eine hohe Qualität bescheinigt.
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