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Status quo reicht nicht mehr – es braucht Verbesserungen
29.11.2021 – (lid.ch) – Der Schweizer Tierschutz (STS), die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) und die Kleinbauernvereinigung appellieren an das Parlament, das Tierwohl zu stärken und sich einer Veränderung nicht zu verschliessen.
Kategorien: Agrarpolitik Tierwohl

Wenn die nun angedachten Verbesserungen nicht durchkommen sollte, müsse sich die Schweizer Nutztierhaltung in naher Zukunft auf noch schärfere Forderungen einstellen, sagte der GST-Geschäftsführer Daniel Gerber anlässlich eines Online-Mediengesprächs zur Massentierhaltungsinitiative.
Der Bundesrat habe in seiner Botschaft zum direkten Gegenentwurf bestätigt, dass Handlungsbedarf in Sachen Tierwohl bestehe, schreiben die drei Organisationen anschliessend in einer gemeinsamen Mitteilung. Nun stehe in der kommenden Wintersession des Nationalrats die Beratung der Massentierhaltungsinitiative bevor – in vorberatenden Kommissionen gebe es aber Misstöne: So drohe der direkte Gegenentwurf und ein Kompromissvorschlag auf Gesetzesstufe bachab geschickt zu werden.
Stillstand nicht tragbar
Stillstand sei aber keine Option, appellieren der STS, die GTS und die Kleinbauernvereinigung und rufen zu einem Systemwechsel auf. Sie hätten Einblick in die Praxis der heutigen Tierproduktion und wüssten, welch enormem Druck Bäuerinnen und Bauern durch den Markt ausgesetzt seien, schreiben die drei Organisationen. Hochleistungszucht, Produktivitätssteigerung und mehr Massentierhaltung würden in dieser Situation keine Lösung darstellen. Insbesondere liessen sich damit die Gesundheit und das Wohl der Tiere nicht besser gewährleisten.
Die Massentierhaltungsinitiative sowie der direkte Gegenentwurf des Bundesrates würden tierfreundliche Haltung, den regelmässigen Auslauf und die schonende Schlachtung anstreben und verbessern – und dies mit einer Übergangsfrist von 25 Jahren. Sollte das Parlament diese beiden Konzepte dennoch ablehnen, würden sich die drei Organisationen für einen Kompromissvorschlag in Form einer Parlamentarische Initiative von Nationalrat Kilian Baumann auf Gesetzesstufe einsetzen, indem das «Tierwohl unter Berücksichtigung einer standortangepassten, marktkonformen Produktion und der ökologischen Tragfähigkeit gestärkt werden soll».
Vorerst habe aber der Nationalrat in der Wintersession die Möglichkeit, auf die gesellschaftlichen Erwartungen zu reagieren, denn Verbesserungen beim Tierwohl würden nicht nur die Lebensbedingungen der Nutztiere verbessern, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Landwirtschaft fördern.