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Pflanzen statt säen
16.12.2021 – (lid.ch) – Zuckerrüben ganz ohne Pflanzenschutzmittel anzubauen, ist eine grosse Herausforderung. Unter anderem darum kann die Nachfrage nach ökologisch produziertem Schweizer Zucker bei Weitem nicht gedeckt werden. Zuckerrüben zu pflanzen, statt zu säen, verspricht nun einen attraktiveren biologischen Anbau.
Kategorien: Zuckerrüben

Konsumentinnen und Konsumenten orientierten sich wieder vermehrt an einheimischen Produkten, die nachhaltig produziert würden. So würden diese auch immer mehr Schweizer Zucker aus nachhaltigem Anbau kaufen. Der Absatz von Schweizer Bio-Zucker sei seit 2014 von 30 Tonnen auf 690 Tonnen im 2020 gestiegen, schreiben der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer (SVZ), die Fondation Rurale Interjurassienne, Bio Suisse, die Schweizer Zucker AG und die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenanbau (SFZ) in einer gemeinsamen Mitteilung. Das Angebot könne der Nachfrage jedoch nicht gerecht werden, weil noch zu wenig Biozucker angebaut werde. Viele Bauern zeigten sich skeptisch gegenüber dem Biozuckerrübenanbau, weil sie befürchteten, der Aufwand übersteige die Erträge. Innovative Landwirte und Berater hätten aber auch dieses Jahr auf rund 80 Hektaren an verschiedenen Standorten der Schweiz wieder getestet, ob der Anbau durch das Pflanzen von Setzlingen vereinfacht werden könne – und das Resultat lasse sich zeigen.
Lohnende Alternative
Auffallend sei der Vergleich zwischen Saat und Pflanzung: Die gesäten Rüben haben laut Mitteilung einen Durchschnittsertrag von 40,4 Tonnen eingebracht. Die gesetzten Rüben hätten im Durchschnitt 15,3 Tonnen Mehrertrag erreicht, dies entspreche 55,7 Tonnen pro Hektare. Die Spannweite von der Saat sei im Verhältnis zur Pflanzung jedoch einiges grösser: Hier seien Erträge von 3,2 Tonnen bis 91,6 Tonnen pro Hektare erreicht worden – die Pflanzung weise eine Spannweite von 26 Tonnen bis 91,3 Tonnen pro Hektare auf. In beiden Verfahren seien Spitzenerträge von über 90 Tonnen möglich. Es zeige sich klar, dass mit gesetzten Rüben eine gewisse deutlich bessere Ertragssicherheit erreicht werden könne.
Auch der Aufwand halte sich in Grenzen. Bei den gesetzten Rüben könne nach dem initialen Setzaufwand der Arbeitsaufwand stark reduziert werden und dank dem sicheren Auflaufen von 99 Prozent ergebe sich eine grosse Ertragssicherheit. Durch die schnelle Entwicklung der Rüben reduziere sich die Unkrautbekämpfung auf wenige Striegel- und Hackdurchgänge und die nötige Handarbeit beschränke sich auf das Entfernen von mehrjährigen Unkräutern wie etwa Disteln. Gesäte Rüben bräuchten dagegen mehr Zeit zum Auflaufen und Wachsen, dies bedinge einen höheren Arbeitsaufwand für die Unkrautbekämpfung. Somit summiere sich der Aufwand um das doppelte gegenüber den gesetzten Rüben.
