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Kunde als König soll enttrohnt werden
04.09.2019 – (lid.ch) – Mehr saisonale Lebensmittel und Mut, den Kundinnen und Kunden nicht stets alles anbieten zu können. So könnte nachhaltiger Konsum in Zukunft aussehen.
Kategorien: Food Waste Lebensmittelsicherheit

Bei einer Podiumsdiskussion der Kleinbauernvereinigung wurden verschiedene Aspekte zur nachhaltigen Ernährung in einem Schweizerischen sowie globalen Kontext beleuchtet. Die gestrige Veranstaltung fand als Auftakt zur Regio Challenge statt, die vom 9.-15. September stattfindet.
"Müssen wir wirklich das ganze Jahr Tomaten essen?", warf Regina Fuhrer-Wyss, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung und Biobäuerin die Frage in die Runde. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass der Genussaspekt steigt, wenn einige Produkte nicht ganzjährig verfügbar sind. Anderer Meinung war Adrian Wiedmer, Geschäftsführer von Gebana, ein Vertrieb von Bio-Lebensmittel aus vorwiegend ausländischem Anbau. Er plädierte dafür, dass das Schweizer Detailhandelssystem weniger Labels sondern vermehrt Marken anbieten soll, die für nachhaltige Produktionsweisen stehen. Weiter fügte er an, dass Konsumenten bei ihrer Wahl der Lebensmittel geschickter geführt werden sollen und sprach vom "Kunde als König, der keine Ahnung hat". Auch Thomas Nemecek von der Forschungsgruppe Ökobilanzen an der Forschungsanstalt Agroscope setzte sich für mehr Transparenz im Labelsalat ein. Tina Siegenthaler, Leiterin der Kooperationstelle SOLAWI und Co-Betriebsleiterin vom Fondlihof, plädierte für mehr Mitspracherecht der Bevölkerung zu politischen Rahmenbedingungen. Eine Gefahr des Protektionismus witterte Thomas Cottier vom World Trade Institute. Es sei wichtig, dass nicht nur eine zweite Kolonialisierung stattfinde und Produkte aus dem Süden den Weg in Schweizer Supermärkte fänden, sondern dass unbedingt auch ein Wissenstransfer stattfinde.
Mehr Details zum Gespräch, das von Alexandra Gavilano vom Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung und Umwelt (CDE) moderiert wurde, finden Sie auf der Website der Kleinbauern-Vereinigung.