Hauptinhalt
Fast 15 Prozent der Schweizer Bienenvölker überlebten den Winter nicht
31.05.2021 – (lid.ch) – Die Winterverluste von Schweizer Bienenvölker haben leicht zugenommen: Den letzten Winter haben 14,2 Prozent der Völker nicht überlebt – das ist ein Prozentpunkt mehr als noch im Winter 2019/2020. Von Kanton zu Kanton zeigen sich allerdings grosse Unterschiede.
Kategorien: Bienen Tiergesundheit Klima

Die sehr heissen Temperaturen von teilweise über 30 Grad in den Sommermonate Juli und August letztes Jahr hätten es den Imkerinnen und Imker schwer gemacht, das optimale Zeitfenster für die «Ameisensäurebehandlung» ihrer Bienen gegen die parasitäre Varroamilbe zu finden, schreibt der Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine Apisuisse. Nachdem die Winterverluste seit dem Winter 2016/2017 immer abgenommen hätten, sei deshalb ein Anstieg erwartet worden.
Eine Umfrage bei 1’633 Bienenhalterinnen und -halter habe nun ergeben, dass 14,2 Prozent der Bienenvölker den vergangenen Winter nicht überlebten – im Vergleich zum Vorjahr als der Verlust 13,2 Prozent betrug. Damit zeige sich nach drei Jahren des Rückgangs wieder ein leichter Anstieg bei den Winterverlusten, schreibt Apisuisse weiter. Hinzu kämen 10,9 Prozent der Völker, die sich nach der Auswinterung nicht zu einem Wirtschaftsvolk entwickeln konnten, was zu einer Verlustsumme von 25,1 Prozent führe und dem Vorjahresniveau entspreche. Auffallend seien aber die grossen kantonalen Unterschiede: Die nördlichen Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Jura, Schaffhausen sowie Neuenburg und der Solothurner Jurabogen hätten deutlich geringere Verluste verzeichnet als die Mittellandkantone Aargau, Zug, Zürich und Thurgau oder Tessin. Beim Trend über die letzten drei Jahre verzeichne insbesondere der Kanton Tessin praktisch eine Verdopplung der Verluste von Winter zu Winter, was die lokalen Imkerinnen und Imker sehr verunsichere.
Ob sich dieser Verlustanstieg allenfalls fortsetze, werde sich nach den nächsten Wintern zeigen, heisst es von Apisuisse. Die zunehmend heisseren Monate Juli und August, welche die korrekte Varroamilben-Behandlung schwierig mache, spiele sicher eine zentrale Rolle bei den Winterverlusten und auch das Chronische Bienenparalysevirus trete in der Schweiz aktuell erstmals vermehrt auf.