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Dünger aus Pflichtlager soll Versorgungsengpass auffangen
21.12.2021 – (lid.ch) – Eine markant reduzierte Düngerproduktion kombiniert mit logistischen Schwierigkeiten sorgt für eine angespannte Versorgungslage bei Düngemitteln. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) hat deshalb eine Pflichtlagerfreigabe beschlossen.
Kategorien: Pflanzenernährung

Stickstoffdünger sei derzeit nur beschränkt verfügbar und das wenige Wochen vor der ersten Düngung zu Beginn der Vegetationsperiode, heisst es in einer Mitteilung des WBF. Um einer möglichen Mangellage zu begegnen und die Versorgung des Landes mit Dünger sicherzustellen habe das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) bereits Anfang Dezember beschlossen, dass Pflichtlagerhalter, wo nötig, auf 20 Prozent der gesamten Pflichtlagermenge zurückgreifen dürfen.
Angesichts der aktuellen Versorgungssituation könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass Düngerpflichtlager in grösserem Umfang als 20 Prozent benötigt werden, heisst es weiter. Das WBF hat deshalb am 20. Dezember 2021 per Verordnung eine Pflichtlagerfreigabe genehmigt, die am 15. Januar 2022 in Kraft tritt.
Die Schweiz ist für Stickstoffdünger vollständig auf Importe angewiesen. Der Versorgungsengpass in der Düngemittelversorgung hat laut WBF vier Ursachen:
- Die Produktion von Ammoniak, einem Hauptbestandteil des Stickstoffdüngers, wurde weltweit wegen der hohen Erdgaspreise gedrosselt.
- Wichtige Produzentenländer führten Exportrestriktionen ein.
- Erschwerend hinzu kommen weltweite Logistikprobleme und Unwetterereignisse, die sich auf Produktionskapazitäten negativ auswirken.
- Das zeitweise ausgeprägt tiefe Rhein-Niedrigwasser sowie die extrem hohe Nachfrage nach Schüttgutfrachtern für zusätzliche Kohletransporte in Deutschland behinderten im November/Dezember 2021 den Düngerimport vorübergehend zusätzlich.
Die Versorgung des Landes mit Dünger könne ohne einen Einsatz der Pflichtlager, trotz Anstrengungen der Branche, höchstwahrscheinlich nicht gewährleistet werden, schreibt das WBF. Die Schweiz hält insgesamt rund 17’000 Tonnen Reinstickstoff an Pflichtlager. Dies entspricht einem Drittel einer Vegetationsperiode.