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Der Wald als Klimaschützer
09.10.2019 – (lid.ch) – Wälder sind gut fürs Klima: Sie entziehen der Luft CO2, das als Holz gespeichert wird. Der Berner Bauernverband lud heute in den Wald, um auf dessen Bedeutung in der Klima-Diskussion aufmerksam zu machen.
Waldbewirtschaftung - das heisst langfristiges Denken. Denn vom Sämling bis zum ausgewachsenen Baum vergehen rund 100 Jahre. Darum müssen die Waldbesitzer heute Baumarten pflanzen, die dem Klima der Zukunft gewachsen sind.
Land- und Forstwirtschaft seien von klimatischen Veränderungen in jedem Fall betroffen und mehr als alle anderen Branchen auf eine intakte Umwelt angewiesen, sagte Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbandes, am Medienanlass im Wald nahe des Schüpbergs. "Es ist unbestritten, dass die Landwirtschaft Auswirkungen auf die Umwelt hat und auch für einen Teil der problematischen Emissionen verantwortlich ist", so Rüegsegger. "Es ist aber zentral, dass diese Effekte nicht aus einem Selbstzweck der Landwirtschaft entstehen, sondern als Nebeneffekt bei der Produktion von Lebensmitteln für die ganze Bevölkerung." Das entbinde die Landwirtschaft nicht davon, sich zu verbessern, unterscheide sie aber massgeblich von anderen Branchen.

Nationalrat Erich von Siebenthal ist Präsident der Berner Waldbesitzer (BWB). Für ihn ist klar, dass der Wald im Kampf gegen den Klimawandel einen wichtigen Teil beiträgt. In der Schweiz wächst derzeit mehr Holz nach als genutzt wird und Wald ist in seiner Ausdehnung geschützt. Schweizer Wald trage daher direkt zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei, so von Siebenthal. Er hält eine nachhaltige Nutzung des Waldes für die beste Lösung. Denn mit der Holznutzung werde Kohlenstoff langfristig in Bauten und Möbeln gespeichert. Und: "Ölheizungen braucht es in der Schweiz nicht mehr", ist für von Siebenthal klar. Mit Holzschnitzel- und Pelletheizungen könne heute geheizt werden, ohne auf fossile Brennstoffe zurückgreifen zu müssen, so der Nationalrat.
Martin Schlup, Präsident der Holzproduzenten Lyssbach, plädiert dafür, bei den forstlichen Massnahmen den Grat zu finden zwischen Anpassung an die erwartete klimatische Veränderung und dem, was wirtschaftlich tragbar ist. So sollen seiner Ansicht nach Baumarten gewählt werden, die voraussichtlich die nächsten Baumgeneration lang vital sind, einen Beitrag zur Stabilität des Ökosystems Wald leisten und gleichzeitig wirtschaftlich nutzbares Holz liefern können. Allerdings lassen sich nötigen Massnahmen nicht mehr durch die Holzwirtschaft finanzieren. Deshalb seien die Waldbesitzer auf gute Rahmenbedingungen angewiesen, so Schlup. So etwa bei der Unterstützung von Walderschliessungen, einfachem Handeln in Extremsituationen oder bei der Finanzierung der Neophyten-Bekämpfung.
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