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Corona betrifft auch Agrarexporte
09.04.2020 – (lid.ch) – Die Corona-Krise wirkt sich auf die Exporte von Schweizer Milchprodukten aus. Der Preis für Milchpulver ist massiv gesunken und Käse im Premium-Segment dürfte es künftig schwieriger haben.
Die Vermarktungsorganisation Mooh stellt international einen massiven Preiseinbruch beim Magermilchpulver fest. Die Gründe dafür könne er nicht abschliessend beurteilen, sagt René Schwager. Aber: „Der Preis von Magermilchpulver ist vom Weltmarkt abhängig. Aufgrund der Corona-Krise wird international eine Wirtschaftskrise befürchtet. Das drückt auf den Preis.“ Hinzu komme, dass mit der Schliessung von Verarbeitungsbetrieben im Ausland die Nachfrage nach Magermilchpulver und Käse für die Weiterverarbeitung ausbleibt.
Vor allem in China und Italien tätig, spürt Mooh den Nachfragerückgang im Segment Hotel-, Gastronomie- und Catering, dem sogenannten Horeca-Bereich. „Dieser Markt ist in China seit Anfang 2020 praktisch bei null. Weil der klassische Lebensmitteleinzelhandel ebenso niedriger läuft als zu normalen Zeiten, profitieren wir vom aktuellen Boom des Onlinehandels“, so die Genossenschaft, die mit ihrem Tochterunternehmen Swissmooh in China präsent ist und den Onlinehandel als Hauptabsatzkanal bezeichnet.
In Italien sei die Nachfrage im klassischen Lebensmitteleinzelhandel nach den Hamstereinkäufen eingebrochen. Der Horeca-Bereich sei sofort nach dem Lockdown auf 0 gesunken und dementsprechend fallen die Rohstoffpreise tiefer aus. Mooh rechnet damit, dass der Nachfrageeinbruch bis nach den Sommerferien andauern wird, da dieser Vertriebskanal in Italien ein wichtiger Volumenträger sei und Touristen diesen Sommer ihre Ferien wohl woanders buchen würden.
Schweizer Käse auch in der Krise gefragt?
Im Export von Emmentaler AOP, Gruyère AOP und Co. zeichnen sich infolge der Corona-Krise ernüchternde Entwicklungen ab. „Schweizer Käse wird im Ausland grossmehrheitlich im Detailhandel verkauft. Somit ist Emmi dort vom Zerfall der Nachfrage im Horeca-Bereich wenig betroffen“, so die Emmi-Pressesprecherin Umiker. Im Detailhandel sieht sie allerdings eine Herausforderung auf den Export zukommen: „Schweizer Käse wird aufgrund des steigenden Milchpreises und des starken Schweizer Franken teurer. Ausserdem sind Schweizer Käseprodukte im Ausland im obersten Preissegment positioniert, und in der Krise greifen Konsumenten eher mal zu Standardprodukten“, sagt Sibylle Umiker.
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