Hauptinhalt
«100-fach tiefere Grenzwerte als in der EU»
07.05.2021 – (lid.ch) – Auch im Kanton Zürich hat sich der Bauernverband formiert und kämpft gegen die Agrarinitiativen. Schützenhilfe gibt es von Bundesparlamentariern und dem Konsumentenforum.
Kategorien: Agrarpolitik

Der Zürcher Bauernverband (ZBV) setzt sich klar für ein Nein zu den beiden extremen Agrarinitiativen ein. An der entsprechenden Medienkonferenz brachten unter anderem betroffene Bauern die Argumente gegen die Initiativen vor, indem sie aufzeigten, welche Konsequenzen die Annahme der Initiativen auf ihrem Betrieb mit sich bringen würden. Daneben standen weiter die Referate von drei Bundesparlamentariern und des Konsumentenforums im Zentrum.
Zum einen wies FDP-Ständerat Ruedi Noser darauf hin, dass die Landwirtschaft aktuell zunehmend zum Prellbock zwischen Konsumenten und Urnengängern werde. Diese Lücke müsse geschlossen werden, damit sich die Landwirtschaft gemeinsam mit der Gesellschaft verändern könne. Es sei wichtig, dass gerade zum jetzigen Zeitpunkt der Landwirtschaft der Rücken gestärkt werde. Und auch für Mitte-Nationalrat Philipp Kutter gehen die beiden extremen Agrarinitiativen zu weit: Mit dem neuen, strengen Pestizidgesetz gälten in der Schweiz 100-fach tiefere Grenzwerte als in der EU für Pflanzenschutzmittel und deren Rückstände in den Zuströmbereichen für die Trinkwassernutzung, wird Philipp Kutter in der Medienmitteilung zitiert. Schliesslich verwies SVP-Nationalrat und ZBV-Präsident Martin Haab auf die Agroscope-Studie und gab zu bedenken, dass bei gerade bei einer Annahme der Trinkwasserinitiativen die Umweltbelastung des Schweizer Warenkorbes im Gesamtergebnis zunähme, verursacht durch die steigenden Nahrungsmittelimporte.
Schliesslich votierte auch Babette Sigg, geschäftsführende Präsidentin des Schweizerischen Konsumentenforums kf gegen die beiden Agrarinitiativen: Zwar seien die Anliegen der beiden Initiativen legitim und sauberes Trinkwasser sei für alle lebenswichtig. Fakt sei aber, dass das Trinkwasser in der Schweiz im internationalen Vergleich bereits ausgezeichnet sei. Weiter würden auch die Konsumentinnen und Konsumenten die negativen Folgen der beiden Initiativen unangenehm zu spüren bekommen, meinte Babette Sigg. Ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gäbe es keine einheimischen Nahrungsmittel zu konkurrenzfähigen Preisen mehr.