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Bakterien sorgen für tieferen Zuckergehalt bei Rüben
21.08.2020 – (lid.ch) – Zwei Bakterienarten sorgen für einen tieferen Zuckergehalt bei Rüben. Die neuartige Zuckerrüben-Erkrankung wurde 2017 erstmals in der Schweiz entdeckt und heisst «Syndrom Basses Richesses». Ein Gegenmittel gibt es noch nicht – die Hoffnung liegt auf resistenten Sorten.
Kategorien: Zuckerrüben Ökologie Forschung
Zwar sind bräunliche und helle Verfärbungen der Blätter ein erster Hinweis darauf, dass Zuckerrüben von einer Krankheit befallen sind. Doch erst eine chemische Analyse der Rüben zeigt die grösste Auswirkung dieser neuartigen Krankheit, «Syndrome Basses Richesses» (kurz SBR) genannt, zu Deutsch etwa «Syndrom der niedrigen Zuckergehalte».
Die Analyse bringt bis zu 25% tiefere Zuckergehalte als bei gesunden Rüben zutage. Heisst: Die Rüben können zwar normal zu Zucker verarbeitet werden, doch erhalten die Landwirte dafür weniger «Rübengeld», welches von der «Interprofession Zucker» aus dem Weltmarktpreis von Zucker, aus Rückstellungen und dem Zuckergehalt der Rüben berechnet wird. Letztere Komponente wird erhöht, wenn der Zuckergehalt über 16% liegt und gesenkt, wenn er unter 15% sinkt. Eine durchschnittliche Rübe besteht zum Erntezeitpunkt Ende August normalerweise zu etwa 16% aus Zucker. Im Falle von Rüben, die von SBR befallen sind, liegt der Zuckergehalt erheblich unter diesem Wert.
In der Schweiz wurde SBR offiziell 2017 das erste Mal registriert, zirka 1000 Hektaren Rübenflächen waren von der Krankheit betroffen. Im Jahr darauf verdoppelte sich die betroffene Fläche. Ende 2019 war die ganze Westschweiz bis ins Berner Seeland betroffen, eine Fläche von zirka 3000 Hektaren war befallen. Schuld daran sind Bakterien, die von vermutlich von der Schilf-Glasflügelzikade übertragen werden. Durch diese Bakterien werden die Leitgefässe der Rüben, die unter anderem den Zucker in den Rüben transportieren, zerstört.
Bisher gibt es noch kein Gegenmittel gegen SBR. Die grösste Rolle bei der Bekämpfung der Zuckerrüben-Erkrankung werden künftig vermutlich resistente Sorten spielen. Doch daran wird noch eifrig geforscht.
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