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Ausbreitung des Wolfes führt zu mehr Konflikten mit Landwirtschaft und Tourismus
31.05.2021 – (lid.ch) – Die steigende Wolfspräsenz bedeutet nicht nur grössere Herausforderungen für Alpbewirtschafterinnen und -bewirtschafter, sondern führt auch zu mehr Konfliktpotential mit dem Tourismus. Ein Leitfaden soll Abhilfe verschaffen.
Kategorien: Berg- und Alpgebiete Agrotourismus Wildtiere

Mit dem Beginn der Weide- und Alpsaison freuten sich die Berggebiete auch über viele Gäste in der Schweizer Bergwelt, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbands (SAV) und des Schweizer Bauernverbands (SBV). Wegen der steigenden Wolfspräsenz seien sowohl die Alp- und Berglandwirtschaft als auch der Tourismus mit verstärkten Herdenschutzmassnahmen konfrontiert. Immer mehr Schafherden würden mit Schutzhunden geschützt und Rindvieh werde wegen der Bedrohung durch Wölfe noch wachsamer und bei Angriffen aggressiv. Gemeinsam haben die SAB, der SAV und der SBV deshalb einen Leitfaden mit Empfehlungen und Ideen erarbeitet. Das Ziel sei es, durch Sensibilisierung Konflikte zu vermeiden und Gästen wie auch Tierhaltern eine erfolgreiche Sommersaison zu ermöglichen, heisst es weiter.
Zwischenfälle schadeten dem Image der Berggebiete, der Landwirtschaft und dem Tourismus. Der Tourismus und die Landwirtschaft müssten gemeinsam auf die Situation reagieren können. Der Leitfaden «Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft bei Wolfspräsenz – Grundlagen, Ideen und Empfehlungen» zeige entsprechend auf, welche Massnahmen auf verschiedenen Ebenen sinnvoll seien, damit Konflikte vermieden werden können. Beispielsweise indem Kantone und Gemeinden durch planerische Massnahmen die Entflechtung von Bike- und Wanderwegen mit Mutterkuhweiden anstrebten oder die Tourismusakteure auf die Verhaltensregeln für Wanderer und Biker im Weidegebiet hinweisen würden und Gebiete mit Herdenschutzhunden auf den Webseiten der Tourismusorganisationen abbildeten. Die Landwirtschaft müsse ihrerseits bereits vor einer Anschaffung von Herdenschutzhunden das Gespräch mit den regionalen Tourismusakteuren und Gemeindebehörden suchen.
Als Ergänzung zum Leitfaden haben die SAB, der SAV und der SBV zusätzlich eine digitale Plattform erstellt, auf der Grafiken und Texte zu den Verhaltensempfehlungen im Weidegebiet als Download zur Verfügung stehen. Auch Flyer und Merkblätter sowie Links zu weiteren Beispielen auch aus dem benachbarten Ausland seien dort abrufbar. Der Leitfaden sowie die digitale Plattform seien unter Einbezug von Akteuren aus Tourismus, Landwirtschaft, Kantonen und Gemeinden erstellt worden, schreiben die Organisationen.