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Auf und Ab des landwirtschaftlichen Einkommens
05.10.2021 – (lid.ch) – Von 2019 zu 2020 ist das landwirtschaftliche Einkommen laut dem nationalen landwirtschaftlichen Forschungsinstitut Agroscope um fast sieben Prozent gestiegen. Die Witterung des laufenden Jahres hat den positiven Trend aber umgekehrt: Für dieses Jahr rechnet das Bundesamt für Statistik (BFS) mit einem Minus von fast sieben Prozent.
Kategorien: Einkommen

Das landwirtschaftliche Einkommen ist letztes Jahr gegenüber 2019 um 6,7 Prozent gestiegen und lag bei durchschnittlich 79’200 Franken pro Betrieb. Das zeigen die neusten Zahlen zum landwirtschaftliche Einkommen 2020 von Agroscope. Die Entwicklung habe drei wichtige Gründe: Einerseits habe sich der Schweinemarkt weiter erholt, des Weiteren habe die inländische Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Schweiz wegen der Covid-19-Pandemie zugenommen und schliesslich sei das gute Wetter letztes Jahr dem Pflanzenbau zugutegekommen, teilt Agroscope mit.
Für das laufende Jahr hingegen sieht die Prognose weniger gut aus: Gemäss ersten Schätzungen des BFS wird sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2021 auf 11,2 Milliarden Franken belaufen. Das sind 2,1 Prozent weniger als 2020. Ausserdem schätzt das BFS die Ausgaben für Vorleistungen wie Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt oder Reparaturen mit 7 Milliarden Franken um 0,7 Prozent höher ein als im Vorjahr. Die Bruttowertschöpfung, die sich aus der Differenz zwischen dem Produktionswert und den Vorleistungen ergebe, erreiche somit 4,1 Milliarden Franken, was gegenüber 2020 einer Verringerung von 6,6 Prozent entspreche, schreibt das BFS in einer Mitteilung.
Das landwirtschaftliche Einkommen 2021 leide aufgrund der schlechten Witterung vor allem im Bereich Pflanzenbau. Dessen Produktionswert verringere sich gegenüber 2020 um 9 Prozent auf geschätzte 3,8 Milliarden Franken, heisst es vom BFS weiter. Später Frost, zahlreiche Hagelgewitter, Sturm und Starkniederschläge sowie kaum längere trockene Phasen, um die anfallenden Feldarbeiten zu erledigen, hätten dazu geführt, dass es zu Ausfällen und tieferen Erträgen bei pflanzlichen Kulturen gekommen sei, kommentiert der Schweizer Bauernverband (SBV) die Schätzungen des BFS. Auf pflanzliche Kulturen spezialisierte Bauernbetriebe müssten dieses Jahr darum empfindliche Ertragseinbussen hinnehmen.
Dass die Schätzungen zur landwirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht schlechter ausfallen würden, sei der zunehmenden tierische Produktion zuzuschreiben. Sowohl die Milchproduktion wie auch die Fleischproduktion legen laut den Schätzungen des BFS dieses Jahr zu. Dank mehrheitlich guten Produzentenpreisen helfe die Tierhaltung, die Einkommen über die gesamte Landwirtschaft gesehen, zu stabilisieren, kommentiert der SBV.
Unter dem Strich bleiben die landwirtschaftlichen Einkommen 2021 aber tiefer als im Vorjahr und die Produktionskosten – insbesondere wegen erhöhter Futtermittelausgabe und infolge der gestiegenen Energiepreisen – steigen. Für ein mehr oder weniger stabiles Einkommen der Schweizer Landwirtschaft bleiben die Staatsbeiträge deshalb wichtiger Einkommensbestandteil: Diese dienten seit mehr als zwei Jahrzehnten dazu, Leistungen von allgemeinem Interesse zu vergüten, schreibt das BFS. Und mit 2,9 Milliarden Franken machten diese Beiträge 2021 rund 21 Prozent der Gesamtressourcen der Schweizer Landwirtschaft aus.