6.2 Medienmitteilung
Je besser eine Medienmitteilung nach allen Regeln der journalistischen Kunst geschrieben ist, desto höher die Chance, dass sie von den Medienschaffenden ernst genommen und publiziert wird. Entscheidend ist auch, dass die Meldung wirklichen Newswert hat, also für die Öffentlichkeit von Bedeutung ist, weil es neu, aussergewöhnlich, dramatisch oder berührend ist.
Eine professionell geschriebene Medienmitteilung …
… ist bedeutend
Das heisst, dass sie einer oder mehreren der folgenden Kriterien entspricht:
- Sie informiert über etwas Aussergewöhnliches (Rekordernte, Drillinge im Stall, Einsatz eines Jät-Roboters, Weideräumungs-Tag für alle)
- Sie beschreibt etwas Neues (neues Stallsystem, neue Nussbaum-Anlage, Eröffnung Erlebnispfad)
- Sie schildert etwas Dramatisches, Crime, Unglück, Untergang (riesige Wildschweineschäden, Kuh aus der Güllegrube gerettet, Hofladen geplündert, Land unter)
- Sie geht emotional zu Herzen, Jö-Effekt, Familie (Hofhund adoptiert Entenjunges, Promi-Hochzeit auf dem Bauernhof, Bäuerin ist bei Landfrauenküche)
- Sie betrifft direkt das Leben der Lesenden (Quartier-Hofladen; Start Erdbeerernte, erste Spargeln aus der Region; ausserordentlich schöne Obstbaum-Blust)
Und übrigens: Landwirtschaft inklusive Verlauf des Landwirtschaftsjahres und Wettereinflüsse interessiert die Leute immer. Halte deine Kontaktperson beim Regionalblatt oder Regionalfernsehen darüber auf dem Laufenden.
… hat eine klare Botschaft
Du kannst in einem kurzen Satz auf den Punkt bringen, worum es geht und was das Besondere ist.
… hat einen kurzen klaren, aussagekräftigen Titel
Er entscheidet, ob dein Text gelesen wird oder nicht. Schreibe ihn ganz am Schluss, wenn der Text schon steht.
… beginnt mit einem Leadtext
Im ersten Absatz erfahren die Leserinnen und Leser sofort, worum es geht und entscheiden, ob sie weiterlesen. Der Leadtext fasst also die Medienmitteilung ganz kurz zusammen. Zudem ist er fett oder grösser geschrieben und nicht länger als 2 – 3 kurze Sätze.
… beantwortet gleich zu Beginn die 5 – 7 W-Fragen
Wer? Was? Wann? Wie? Wo? Warum? Wie viele? Mindestens die drei wichtigsten dieser Fragen beantwortest du schon im Leadtext.
Beispiel:
[Titel] Fuchs (wer) tötet (was) 2000 (wie viele) Masthühner (wen).
[Leadtext] Ein Fuchs (wer) ist in der Nacht auf Dienstag (wann) auf dem Birkenhof (wo) in den Maststall eingedrungen (wie). Er hat fast alle (wie viele) Hühner totgebissen (was).
… beginnt mit dem Wichtigsten und geht nach und nach ins Detail
So kann die Redaktion einfach von hinten her kürzen. Und Leserinnen, die sich vorzeitig aus dem Text ausklinken, wissen das Wesentliche.
… ist klar und verständlich geschrieben
- kurze Sätze (max. 20 Worte, max. 1 Nebensatz)
- aktive Form («wer hat was getan» statt «was ist … geworden»)
- keine Fremdwörter, kein Fachchinesisch, wenig -ung-Wörter
- so, dass ihn auch ein Zwölfjähriger verstehen kann
siehe 8. Stilsicher schreiben
… hat eine optimale Länge
- 2000 – 3000 Zeichen inkl. Titel und Leadtext
- 2 – 3 Absätze mit Zwischentitel
- ev. 1 Kasten mit Hintergrundwissen
… ist mit Datum und telefonischem Kontakt und E-Mail-Adresse versehen
So ist die Aktualität sichtbar und Rückfragen sind problemlos möglich.
… lieferst du mit einem oder mehreren starken, aussagenden Bildern ab
- Auflösung: 300 dpi
- unbedingt mit Legende versehen und Bildautor angeben
- Biete weitere Bilder auf Anfrage an