Bäuerinnen und Bauern

7.3. Hoffest

Du hast einen neuen Stall. Die erste Spargelernte läuft an. Ihr feiert 250 Jahre Berghof. Es gibt viele gute Gründe, ein Hoffest auf die Beine zu stellen. Und jedes ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, persönliche Kontakte zu knüpfen und einen lebendigen Einblick in deinen Betrieb zu geben. Warum also nicht?

Mit einem öffentlichen Fest hast du eine grosse Reichweite
Mit einem solide organisierten Hoffest erreichst du Hunderte von Besucherinnen und Besuchern – umso mehr, wenn das Wetter stimmt. Es ist die wohl wirksamste Metho-de, landwirtschaftsfernen Leuten deinen Betrieb und die Landwirtschaft näher zu brin-gen. Es bietet einen idealen Mix von Erlebnis, Information, persönlicher Begegnung und Genuss. Ein Rundumpaket das bei den Besucherinnen und Besuchern positive Spuren hinterlässt.

Sei dir im Klaren, was du erreichen willst
Ein Hoffest erfordert einen grossen Organisations-, Arbeits- und Finanzaufwand. Das leistest du nur, wenn du überzeugt bist, mit deinen offenen Türen und Toren vielen Leuten Augen und Herzen für deinen Betrieb, deine Produkte und die Landwirtschaft zu öffnen.
Laufen die Gastronomie und der Direktverkauf gut und das Personal ist mit einem Essen als Belohnung zufrieden, erreichst du finanziell eine schwarze Null oder vielleicht sogar ein wenig Gewinn.
Sollte das nicht so sein, buchst du es auf dem Konto «Betriebskommunikation» ab. Denn schliesslich bewirbst du mit dem Fest deine Produkte und Dienstleistungen und betreibst intensive Public-Relations-Arbeit.

Arbeitshilfe 1, Checkliste «Die Idee Prüfen»

Plane sorgfältig, dann haben Pannen besser Platz
Bist du eher Bauchmensch oder eher Kopfmensch?

  • Bauchmenschen arbeiten lieber intuitiv und praktisch drauf los, wagen etwas – um dann vielleicht hinterher zu merken, was sie anders und besser hätten tun können.
  • Kopfmenschen sitzen lieber zuerst hin, analysieren, überlegen, planen, bevor sie etwas umsetzen – um es dann vielleicht vor lauter Überlegen nie zu tun.

Für ein Hofprojekt brauchst du von beidem etwas: Den Mut, etwas zu tun und zu wagen und dazu sorgfältige Vorbereitung. Je sorgfältiger du vorbereitet hast, desto sou-veräner kannst du mit Pannen umgehen, die bei einem Festprojekt fast immer auftau-chen.
Die praktische Checkliste «Anlässe planen» bietet dir detaillierte Entscheidungs- Planungs- und Durchführungshilfe. Sie umfasst folgende Punkte:

Arbeitshilfe 2, «Checkliste Eventplanung»

Tipp

  • Kollektiv statt Alleingang. Dein Aufwand für einen Event ist geringer, wenn du dich mit einem anderen Betrieb zusammenschliesst.
  • Grösseren Rahmen wählen. Die Ausstrahlungskraft deines Events wächst, wenn du ihn in einen grösseren Rahmen stellst: «Tag der offenen Hoftüren», «1. August-Brunch», «Hof-Theater» oder kantonale «Vo Puur zu Puur»-Tage. Da bekommst du zusätzliche Werbeplatt-form, Beratung und materielle Unterstützung.
  • Klare Aufgaben, regelmässige Information. Du vermeidest Stress und Spannungen im Team, wenn du alle Aufgaben inklusive Abgrenzungen klar definierst und alle deine Mitarbeitenden regelmässig und klar über die Evententwicklung informierst.
  • Festmotto. Stellst du Deko und Wettbewerb unter das Festmotto, machst du deine Hof-Welt doppelt zur Erlebnis-Welt. Lass dich dabei vom Kapitel 2.7 «Storytelling» inspirieren. Der Wettbewerb schafft auch Anreiz, sich den ganzen Betrieb anzusehen.
  • Kontaktdaten sammeln. Dein potenzieller Kundenkreis wächst, wenn du mit einem Wett-bewerb Kontaktdaten sammelst, die du später anschreiben darfst. Wertest du die Daten aus, hast du eine Ahnung, wen du mit dem Event erreicht hast. Wichtig: Du musst auf dem Wettbewerbstalon explizit die Erlaubnis einholen, dass du den Teilnehmenden Informationen über deinen Hof zuschicken darfst. Zudem darfst du die gesammelten Kontaktdaten dann auch nur genau für den genannten Zweck verwenden.
  • Chefin und Chef bleiben frei für Besucherkontakt. Gespräche zwischen dir als Betriebsleiterin und Betriebsleiter und den Gästen sind Gold wert. Da wird man von der Chefin, dem Chef persönlich in Empfang genommen. Deshalb hast du keinen festen Job in der Küche oder sonst wo! So kannst du dich den Medien stellen, dein Personal begleiten und ermutigen und bist frei für allfälliges Troubleshooting.
  • Bild- und Filmmaterial sichern. Dein Event lebt länger, wenn du jemanden fürs Fotografieren oder Filmen anstellst und die Bilder auf Social Media, im Web oder für die Presse verwendest. Damit du keine Schwierigkeiten hast, fragt die Fotografin/der Fotograf ausser bei Übersichtsfotos die erfassten Personen um Erlaubnis, die Bilder für betriebseigene Zwecke zu verwenden (und nach dem Namen, das gibt starke Testimonials!).

Tipp

Auf bauernportal.ch findest du

  • Informationen zu nationalen Events, in du deinen Hof-Event integrieren kannst
  • Informationstafeln für Stall, Feld und Wiese
  • Wegweiser zum selbst Beschriften
  • das Schulposter «Bauernhof erleben – aber sicher»
  • Hilfsmittel Hygienekonzept (1.August-Brunch auf dem Bauernhof)